Glaube, Hoffnung und Liebe

Servus alle zusammen! Da ich nun viele berührende Geschichten gelesen habe, möchte auch ich euch Einblick in meine nicht alltägliche Bekanntschaft geben. Mein Name ist Gitti Frischmann, ich komme aus Imsterberg und bin glücklich mit meinem Mann Pius verheiratet. Wir haben zwei ganz tolle Kinder Gerold, 17, und Theresa, 14 Jahre alt.
 

(M)ein Motto, unter dem ich die Zeit meiner Erkrankung verbracht habe:

Mit Glaube wird alles möglich,

mit Liebe wird alles einfacher,

mit Hoffnung wird alles gut.

Diese drei Dinge gaben mir die Kraft, mit Zuversicht und Vertrauen alles gut zu überstehen.


1. ICH ENTDECKE MEINEN UNTERMIETER!
Am 6. August 2019 ertastete ich zufällig in meiner rechten Brust einen etwa erbsengroßen Knoten. Es fühlte sich an, als hätte ich zwei Brustwarzen. Gleich am nächsten Tag wollte ich dieses Problem lösen und ging zu meinem Frauenarzt, von dort weiter zum Radiologen in Landeck. Schließlich landete ich bei Dr. Hiehs in Zams, der eine Biopsie durchführte. Leider konnte man beim sogenannten Schnellschnitt nicht genau feststellen, was los war und ich musste einen weiteren Tag auf das Ergebnis warten. Von da an war mir klar, dass etwas nicht in Ordnung ist. Am nächsten Tag hatte ich Gewissheit, denn die Ärztin machte mir die haarsträubende Mitteilung mit diesen Worten: „Sie haben einen bösartigen Tumor in ihrer rechten Brust, aber es gibt drei gute Nachrichten. Er ist sehr klein, Sie haben ihn früh entdeckt und nun sind Sie in den besten Händen.“ Für mich war erstmal Funkstille. Ich und Krebs? Dieses Thema, in der Gesellschaft immer aktuell, war bisher Gott sei Dank weit weg von mir gewesen. Aber plötzlich war es ganz nah.


2. WIE GEHT ES WEITER?
Nächste Station war die Chirurgische Ambulanz. Ja, was soll ich dazu sagen? Innerhalb von etwa fünf Minuten erfuhr ich, was im kommenden Jahr auf mich zukommen wird. Doch habe ich wirklich alles mitgeschnitten? Ist es ein böser Traum? Nein, ich habe wirklich einen 8 mm großen, giftigen, stacheligen Untermieter in meiner Brust. Den möchte ich ausquartieren, aber wie? Meine behandelnden Ärzte gaben mir HOFFNUNG. Sie sagten mir: „Der Tumor ist sehr gut und punktgenau mit einer Chemotherapie mit Antikörpern, Operation, Bestrahlung und Antihormontherapie zu behandeln. Frau Frischmann, es kommen 9 bis 12 harte Monate auf Sie zu, aber danach sind Sie zu 99 % geheilt. Brustkrebs ist in der heutigen Zeit die am einfachsten heilbare Krebsart.“ Ich dachte mir: „Da muss ich jetzt durch und ich werde es mit vielen positiven Gedanken und dem Glauben an Gottes Hilfe schaffen.“ Ein trüber Augenblick lag noch vor mir, denn ich musste es nun meiner Familie mitteilen.

Die vier Tage bis zum Beginn der Therapie waren sehr nervenaufreibend. Ich zog mich zurück, war hilflos und konnte nichts gegen diesen Schmarotzer in meinem Körper machen. Doch an meinem 16. Hochzeitstag bekam ich die erste Chemo. Das Kämpfen und Streiten mit dem Untermieter begann. Der starke GLAUBE gab mir Gewissheit, alles gut zu überstehen. Für mich und meine liebsten Menschen, meinen Mann, unsere zwei Kinder und meine Mama. Ich werde ja noch gebraucht und möchte das Leben genießen.

Rückblickend war diese herausfordernde Zeit nicht so beschwerlich. Ich hatte fast keine Nebenwirkungen von den Therapien. Nur die Spritzen zur Stärkung meiner weißen Blutkörperchen verursachten sehr starke Gelenkschmerzen, trotz Schmerzmitteln konnte ich sie kaum in den Griff bekommen. Doch ich ließ mich davon nicht entmutigen. Manchmal hatte ich selber den Gedanken: „Nehme ich alles zu locker?“ Mein Mann sagte eines Tages zu meinen Kindern: „Mir kommt vor, Mama ist von uns allen am besten gelaunt!“ Trotzdem war ich froh, dass die Chemotherapie gut wirkte, die Operation gut verlief und die fünf Wochen Strahlentherapie schnell vergingen.


3. WAS HAT DER UNTERMIETER MIR GELERNT?
Wahre Freundschaft soll nicht wanken, heißt es. Bei mir war es leider anders. Die Freundschaft zu meiner besten Freundin wankte gewaltig. Konnte sie mit dem Thema Krebs nicht umgehen? Aber die Hoffnung, dass wir wieder gute Gespräche führen können, bleibt. Viele Bekannte wichen aus, trauten sich nicht, mich anzusprechen. Wovor hatten sie Angst? Andere wiederum konnten nicht glauben, dass es mir gut geht. Ich fühlte mich durch die LIEBE meiner Familie gestärkt. Ich konnte diese Zeit der Diagnose und Therapien sehr gut verkraften. Allerdings gab es auch Menschen, die bei einem Anruf weinten und von mir getröstet werden mussten. Von ihnen hielt ich dann ein wenig Abstand. Das wurde mir zu viel und tat mir nicht gut. Gelernt habe ich natürlich auch mehr auf meinen Körper und mich selbst zu achten und mal öfters Nein zu sagen.


4. WAS ICH NOCH SAGEN WILL ...
Vieles im Leben ist für mich unwichtig geworden. Ich bin dankbar für meine Stärke und meine immer positive Einstellung. Es klingt zwar blöd, doch für etwas war der Giftzwerg auch gut, ich durfte in der Gemeinschaft der T(H)UMORVOLLEN viele liebe Menschen kennenlernen. Mit manchen sind sogar schon nette Freundschaften entstanden. Ich bin überglücklich, dass es euch gibt. Ein ganz wichtiger Teil davon ist der Onkosport mit Manu, der mir sehr gut tut. Und zwar meinem Körper, Geist und meiner Seele. Der endgültige Rausschmiss meines unerwünschten Untermieters aus Kopf und Körper fällt somit leichter.


DANKE Manu, dass du für mich und uns da bist. DANKE auch an Dr. Stefan Hiehs und Dr. Kathrin Fiegl, für die gute Betreuung und euer immer offenes Ohr. Ich danke meinen Schwiegereltern und meinen Schwägerinnen Karin, Birgit und Andrea und unseren Freunden, dass ihr immer für mich da seid. Und vor allem ein großes DANKE an die Herzensmenschen an meiner Seite Pius, Gerold, Theresa und Mama! Ihr seid mit mir durch Dick und Dünn gegangen, ich weiß, das werdet ihr auch weiterhin tun. Und ich DANKE Gott, dass er mich diese Zeit gut überstehen ließ und es mir wieder gut geht.

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