Es heißt Freundschaft, weil man mit Freunden alles schafft.

Mein Name ist Angelika Gritsch, ich bin 51 Jahre alt und wohne in Imst, mitten in der Idylle der Teilwiesen. Ich habe eine nette, nicht alltägliche Familie, bestehend aus meinen Kindern Christina, Maximilian, Elias und meinem Mann Hermann. Vor einem Jahr schien diese Welt noch in Ordnung, bis ich am 4. September 2020 von meinem Begleiter, dem 4 cm großen Knoten in meiner Brust erfahren habe ... dieses kleine Arschloch. Dieses wurde mir dann bei einer OP entfernt, wird mich aber trotzdem, so glaube ich, mein ganzes Leben begleiten.
 

Ziemlich genau vor einem halben Jahr wollte ich schon einmal meine Geschichte schreiben – ich bin aber froh, dass ich noch ein wenig gewartet habe, denn mit der Zeit kamen viele Gedanken hinzu, die ich hier nun niederschreiben möchte.

Mein neuer Begleiter hat mich vieles gelehrt. Das für mich Wichtigste: Ich muss auf mich und meinen Körper hören und achten. In der Zeit der Chemotherapie ging ich einmal kurz durch die Hölle und zurück. Zwischenzeitlich raubte mir Corona dann noch das letzte bisschen Kraft, das ich noch hatte. Aber laut meiner Devise „Augen zu und durch“ brachte ich dann noch die Strahlentherapie hinter mich, denn in ein noch tieferes Loch konnte ich nicht mehr fallen. Die anschließende Zeit im Urlaub, aber auch die sportliche Betätigung im „Onkosport mit Manu“ haben mir aus meinem Tief geholfen und ich bin sehr motiviert, an mir zu arbeiten und zu neuen, noch nicht erkannten Kräften zu gelangen.

Das Nächste, was mir mein kleines Arschloch gelernt hat ist: erkenne wahre Freundschaft. Und dies ist ein sehr tiefer Einblick in die emotionale Geli. Denn für mich sind Beziehungen, sei es privat oder beruflich sehr wichtig. Jegliche Meldung während des letzten Jahres, sei es per WhatsApp, SMS oder Telefon, aber auch Brieftauben haben mir irrsinnig gutgetan. Doch Menschen, die nur an „Glatzenbilder“ in meinem WhatsApp-Status interessiert waren – und ja, die gab/gibt es wirklich – die brauche ich nicht mehr. Ich habe gemerkt, dass ich auf meine Familie und einen kleinen, aber sehr wichtigen Freundeskreis zählen kann.

Hier ist nun der Zeitpunkt, um einmal DANKE zu sagen: Mama, DANKE, dass du für mich da warst und bist! Unsere besondere Verbindung hat mir einiges von deiner Stärke übertagen. Hermann, auch dir DANKE, dass du mich durch diese Zeit getragen hast: in guten, wie in schlechten Zeiten! Elias, Max und Pia für die netten Gespräche und die Unterstützung im letzten Jahr möchte ich euch DANKEN! Christina, ein großes DANKE an dich. Du hast mir meine Hölle durch dein Fachwissen erleichtert – du bist halt meine Große! Andi, DANKE für die Glatze, Karin, DANKE für das Tattoo statt Glatze, Markus, DANKE fürs Dasein! Lea, ich bin seit 22 Jahren deine stolze Goti und du weißt, ich bin immer für dich da. Du hast mir im letzten Jahr gezeigt, dass auch du immer für mich da bist. DANKE für die Brieftauben! Und zum Schluss: Bettina – DANKE für dein Sein! Für mich sind dies die wichtigsten Personen, um ein DANKE anzubringen. Und einige mehr, haben mich durch diese schwere Zeit begleitet – auch diesen gebührt ein DANKE!

Zu guter Letzt lernte mir mein kleiner Begleiter: Du bist nicht allein. Dazu ein passender Ohrwurm: „Du bist nicht allein“ von Roy Black ;)

Kurz vor meiner OP erzählte mir Dr. Stefan Hiehs von dem Verein DIE T(H)UMORVOLLEN. Schon nach meiner OP wurde ich in der WhatsApp-Gruppe herzlich empfangen und ich fühlte mich sofort willkommen. Ich konnte viele neue Freundschaften mit Gleichgesinnten gewinnen, die mir meinen Weg durch die Hölle durch diverse Tipps und Ratschläge erleichtert haben. Außerdem wurde ich von einem Buddy begleitet: DANKE auch dir Bea – du warst immer für mich da, war es auch noch so ein kleines Wehwehchen!

Abschließend sei gesagt, dass ich alles in allem und rückblickend betrachtet eigentlich „irgendwie“ durch dieses Jahr gewachsen, gereift, sensibler und sogar um einiges stärker geworden bin.

 

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